Wenn ich an meine Zeit an der Andreasgemeinde zurückdenke, dann ruft das viele verschiedenste Erinnerungen hervor. Eingeführt wurde ich mit einem wunderbaren Fest Ostern 2016. Im Herbst 2019 wechselte ich dann bereits auf die Springerstelle im Kirchenkreis Osnabrück. Dazwischen lagen intensive drei Jahre. Am Anfang standen die Einführung eines neuen Logos oder die Bildung eines engagierten Redaktionsteams für den Gemeindebrief. Wenn ich an die einfühlsame Arbeit der Hospizgruppe, an das beständige und offene Gebet der Religionen, an viele kreative (Abend-)Gottesdienste, an Gemeindefeste und Benefizabende mit Musik und Programm, Tanz und tollem Essen, bei denen sich viele sehr gerne und gekonnt eingebracht haben, dann geht mir auch heute noch das Herz auf. Dazu steigen Bilder vom Zusammenwirken mit den beiden sehr selbständigen Seniorenkreisen z.B. mit einem Ausflug nach Mettingen oder Diskussionen über die Jahreslosungen auf. Gerne erinnere ich mich auch an den 90. Geburtstag von Hilma Fischer, die zusammen mit anderen der Gemeinde so viel gegeben hat. Schön war, dass sich ein ganzer Bus voll Menschen mit auf die Spuren von Johannes Hus nach Tschechien begeben hat. Und ich freue mich noch immer über tolle Nachbarn rund um Kirche und Pfarrhaus. Vielfältig und vertrauensvoll empfand ich auch die Zusammenarbeit mit der katholischen und der politischen Gemeinde oder dem Andreaskindergarten. In mir klingen in mehrfacher Hinsicht auch die Reisen mit der Andreasjugend nach Südfrankreich und Südafrika nach, die von hier aus möglich waren. Sehr bewegt hat mich zudem der frühe Abschied von Reinhard Vocke, der als Hausmeister und Gärtner in der und um die Kirche herum so fröhlich gewirkt hatte. Schließlich gab es bei unterschiedlichsten Gelegenheiten ganz wunderbare und tiefgehende Begegnungen – Verbindungen zu großartigen Menschen, die teilweise bis heute lebendig sind und für die ich sehr sehr dankbar bin. Das drückt für mich besonders ein Satz aus dem 2. Timotheus-Brief (Kapitel 1, Vers 7) aus: Gott hat uns nicht gegeben einen Geist der Furcht, sondern der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.
Zu den prägenden Erlebnissen, die ich mit der Andreasgemeinde verbinde, gehört aber auch der Konflikt zwischen besonders dem Kirchenvorstand und mir. Wir haben es trotz Bemühungen leider nicht geschafft, ihn zu lösen. Er hat Verletzungen hinterlassen, die bis heute spürbar sind. Aber ich bin trotz allem auch dankbar für den Konflikt. Denn er hat letztlich Entwicklungen in mir angestoßen, die mich weitergebracht haben. Gleichzeitig habe ich im Glauben, im Gebet, in meiner Verbindung mit Gott in vielfacher Form Stärkung und Segen erfahren, wie ich es anderen nur wünschen kann.
Auch deshalb komme ich gerne zum Jubiläum nach Hollage. Weil ich der Andreasgemeinde wünsche, dass sie weiterhin Raum bietet sowohl für gemeinsames Feiern, für’s Lernen und für’s Mitgestalten, so wie ich es oft erlebt habe. Ich wünsche möglichst vielen von Ihnen, dass Sie im Raum dieser Gemeinde spüren, wie gut es tut, zu Gott zu beten, ihm die eigenen Verletzungen und Fehler, aber auch Dank und Freude hinzuhalten. Ich hoffe, Sie bemerken hier auch, wie viel Glück und Trost in den Worten und Geschichten Jesu liegen, wie einladend, tragend und solidarisch christliche Gemeinschaft sein kann. Ich wünsche der Andreasgemeinde für ihre Zukunft, dass sie ein Ort ist, der weiter zum gemeinsamen inneren Wachstum einlädt, der das Getragen-Werden durch Gott ausstrahlt, wo Singen und Beten zu Hause sind und Liebe und Hilfe zum Weitergeben – mit Gottes reichem Segen.