Karwoche und Ostertage in der Andreaskirche 2025

Nachricht 30. April 2025

Gründonnerstag

Am Gründonnerstag fand – wie schon in den Jahren zuvor – das Tischabendmahl an einer festlich gedeckten Tafel statt. Weiße Tischdecken, ein Teelicht und ein kleiner Teller mit einer Serviette an jedem Platz sorgten für eine stimmungsvolle Atmosphäre. Unter der Serviette lagen ein Stück Mazzen und ein Einzelkelch mit Traubensaft. Gläser, Wasser, Wein, Trauben, Käse und Brötchengebäck standen für die anschließende gemeinsame Mahlzeit bereit.

Der Andreaschor, unter Leitung von Insa Zimni, nahm gegenüber der Tafel Platz und begleitete das Abendmahl musikalisch – mit Liedern, die sich über den Abend verteilten und immer wieder Momente der Besinnung schufen. Viele Gemeindemitglieder waren gekommen, um diese besondere Form des Feierabendmahls gemeinsam zu begehen. Diakon Udo Ferle leitete durch die Liturgie. Wir hörten ausgewählte Psalmen aus der jüdischen Passah-Liturgie, die durch Lesungen zur Passion Jesu ergänzt wurden.

Die Kerzen des Menora-Leuchters wurden entzündet und das Licht von Platz zu Platz weitergegeben. Währenddessen sang der Chor einen Kanon, in welchen wir, die Gemeinde, mit einstimmen konnten. Beim Abendmahl wurde die Serviette gelüftet, die Mazze verzehrt und der Kelch geleert. Danach wurde gemeinsam gegessen und geredet – eine angenehme, offene Atmosphäre erfüllte den Raum. Leise Klaviermusik leitete den Übergang zum stilleren Teil des Abends ein. Gemeinsam sangen wir das Lied „Bleibet hier“, während der Altar nach und nach abgeräumt wurde. Zum Schluss wurde die Dornenkrone an das Kreuz gehängt. Danach wählte jede und jeder für sich, den eigenen Moment des Aufbruchs – und verließ die Kirche schließlich in stiller Andacht.

Karfreitag

Der Gottesdienst an Karfreitag war still und schlicht. Ohne Orgelklänge zogen Pastor Martin Steinke und sein Team in die Kirche ein. Die Sterbeglocke läutete und es war eine gedrückte Atmosphäre. Die Lesung vom Leidensweg Jesu endete mit dem symbolischen Löschen der Osterkerze – ein bewegender Moment. Nach dem Abendmahl verstummten Orgel und Glocken bis Ostersonntag.

Ostern

Zum Frühgottesdienst am Ostermorgen, mit Diakon Udo Ferle und seinem Team, versammelten sich einige Gemeindemitglieder bereits um 6.00 Uhr vor der Andreaskirche um eine brennende Feuerschale. Gemeinsam zogen wir in die unbeleuchtete Kirche ein. Jeder durfte sich am Eingang eine Kerze mitnehmen. In der Kirche hörten wir Texte und sangen Lieder, draußen begann der Tag zu erwachen – ein Wechsel von Dunkelheit zu Licht, von Trauer zu Hoffnung.

Und dann: „Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden!“ Die neue Osterkerze wurde entzündet – passend zum diesjährigen Jubiläum der Andreasgemeinde kunstvoll verziert mit über 50 roten Rosen, gestaltet von unserer Küsterin Ellen Langemeyer und Antje Nentwig – und in den Gottesdienstraum getragen. Danach erklang feierlich und kraftvoll das Festgeläut der Kirchenglocken. Ein akustisches Zeichen der Auferstehung Jesu. Das Licht der Osterkerze wurde an alle verteilt, so dass jeder von uns eine brennende Kerze mit nach Hause nehmen konnte.

Im festlichen Ostergottesdienst um 11.00 Uhr, gestaltet von Pastor Martin Steinke, strahlte der Kirchenraum im Sonnenlicht und eine besondere Fröhlichkeit lag in der Luft. Die Kerzen brannten, die Orgel spielte – eine emotionale Achterbahnfahrt der Karwoche lag hinter uns.

Die Karwoche und Ostern berühren mich jedes Mal tief. Erst die Stille und der Schmerz von Karfreitag, die Hoffnungslosigkeit von Karsamstag, bis hin zu dieser großen erfüllenden Freude am Ostersonntag. In diesen wenigen Tagen, in denen aber so viel passiert, spüre ich besonders intensiv, wie nah Licht und Dunkel, Trauer und Hoffnung beieinanderliegen. Und nur durch diese Intensität der Gefühle und Emotionen, kann Ostern überhaupt erst so hell und lebendig werden. Am Ende siegt das Leben über den Tod, wobei Ostern nicht immer nur pure Freude und Jubel bedeutet. Es ist auch ein Weg der Tränen und Zweifel, aber immer mit Hoffnung.

Majbritt Möller