Jüdische Feste und Bräuche II

Nachricht 21. Mai 2025

Schawuot

Vom 1.-3. Juni feiern Juden das sogenannte Wochenfest Schawuot (hebräisch “Wochen”), welches im jüdischen Jahreskalender am 50. Tag nach Pessach liegt. In der Bibel wird es auch als “Fest der Erstlingsfrüchte” bezeichnet, weil es auf ein Urfest zurückgeht, bei welchem die Ernte des Weizens gefeiert wird (2. Mose 34:22). Das Fest wird am 6. Tag des Monats Siwan gefeiert. Im Mittelmeerraum war es lange Zeit auch als Pfingstfest bekannt (griechisch Pentecoste, „fünfzig Tage“). Wir hören von diesem „Pfingstfest“ in der Apostelgeschichte; es hat allerdings nichts mit dem christlichen Fest zu tun, welches hieraus entstanden ist.

Die jüdische Tradition lehrt, dass Moses an diesem Tag die Zehn Gebote in Empfang genommen hat. Dementsprechend ist das Fest heute dem Empfang der Tora - also der Zehn Gebote, aber auch der fünf Bücher Mose und den rabbinischen Lehren - gewidmet. Religiöse Juden feiern das Fest mit zusätzlichen Gebeten. Synagogen werden mit Pflanzengrün geschmückt und viele setzen sich zusammen zum nächtlichen Lesen und Diskutieren über die Tora. An Schawuot werden traditionell viele Milchprodukte zu sich genommen, z.B. Käsekuchen, Atayef (mit Käse gefüllte Pfannkuchen) oder Käseravioli.

Dr. Domenik Ackermann
ist Theologe an der Universität Paderborn. Er wurde in der Andreasgemeinde konfirmiert und hat fünf Jahre in der Andreasjugend mitgearbeitet.