32. Gruß aus der Andreasgemeinde

Nachricht 06. März 2021

Langer Lauf

Ich bin ja eher nicht so der Sprinter. Mir liegt der lange Lauf mehr. 
Frei nach dem Motto eines Lauf-Freundes, der immer sagt: „Uns hetzt ja keiner!“ Das lange, ausdauernde Laufen hat etwas Meditatives. Der Kopf wird frei, die Gedanken können fließen, sie kommen und gehen. Mancher Knoten ist beim Laufen geplatzt, viele Ideen für Predigten und Ansprachen sind mir gekommen. Gute (ich will nicht sagen: die besten) Gespräche  mit Freunden habe ich laufenderweise geführt. Und oft schon bin ich beim Laufen mit Gott ins Gespräch gekommen. Oft habe ich mich aber auch gefragt: Was machst du da eigentlich? So ein langer Lauf kann nämlich ganz schön anstrengend sein. 

Wie ein langer Lauf kommt mir unser derzeitiges Leben in der Pandemie vor.
Ein Lauf, der viel Ausdauer verlangt und uns oft genug an Grenzen bringt. Manchmal habe ich das Gefühl, mir geht bald die Puste aus. Hätten wir besser trainieren können? Und welches Training hätte geholfen, um psychische, geistige und geistliche Muskeln aufzubauen?  Bei einem langen Lauf gibt es unterwegs Verpflegungsstationen, an denen es Energieriegel und -drinks gibt. Dass jetzt Stück für Stück Lockerungen in Aussicht gestellt werden, dass die Impfungen hoffentlich zügiger voranschreiten, kann einen Energieschub geben. Hilfreich ist es immer, wenn ich das Ziel in den Blick nehme. Leider weiß momentan niemand, wie sich die Infektionszahlen entwickeln werden, und das Ziel, die Pandemie zu besiegen, scheint nach wie vor in weiter Ferne. 

Ein langer Lauf: Im März letzten Jahres, vor bald einem Jahr, habe ich den ersten Gruß aus der Andreasgemeinde geschrieben. 
Darin stand: 

„Die regelmäßigen Veranstaltungen und die vielen Begegnungen fehlen! Wir haben überlegt, einen Mailverteiler einzurichten, über den wir mit Ihnen in Kontakt treten können. Regelmäßig möchten wir Ihnen darum einen Gruß schicken. Darin werden neben dem, was es an Neuem gibt, vor allem geistliche Gedanken stehen, die uns miteinander verbinden, uns ermutigen und Kraft geben. Gerade in der Zeit der Krise spüre ich, wie viel mir mein Glaube bedeutet. Gott ist da! Darauf vertraue ich. Er lässt uns nicht allein. Auch nicht in dieser Krise! Darum ist es gut, dass wir in Gedanken und im Gebet verbunden sind. Und dass wir schauen, wo Menschen darüber hinaus unsere Hilfe brauchen."

Einen langen Lauf nicht allein zu bewältigen, sondern miteinander zu laufen und manchmal auch gemeinsam zu kämpfen, tut gut. 
Darum wiederhole ich mich gern: „Es ist gut, dass wir in Gedanken und im Gebet verbunden sind.“ Geteilte Sorgen werden kleiner und verlieren ihre Macht. Bestimmt haben Sie jemanden, mit dem Sie teilen können, was Ihnen auf dem Herzen liegt. Mit einem können Sie Ihre Sorgen und Gedanken jederzeit teilen, wie es der Philipperbrief rät: In allen Dingen wendet euch an Gott! Das stand gestern in der Losung: „Macht euch keine Sorgen, sondern wendet euch in jeder Lage an Gott und bringt eure Bitten vor ihn. Tut es mit Dank für das, was er euch geschenkt hat.“ (Philipper 4,6). 

Wenn Sie mögen, schreiben Sie mir wieder Ihre Gedanken. Oder rufen Sie mich an. Wie geht es Ihnen in diesem langen Lauf? Wie halten Sie es mit dem Beten? Ist das eine Kraftquelle für Sie? Ihre Rückmeldungen auf die letzten Grüße haben mich gefreut und sehr oft bewegt und meinen Blick geweitet. Vielen Dank dafür!

Zum Schluss wieder ein Gebet, diesmal aus Vanuatu, einem Inselstaat in der Südsee. Frauen aus Vanuatu haben in diesem Jahr den Weltgebetstag vorbereitet, der übrigens gestern auch in Hollage gefeiert wurde. Dieses Gebet nimmt auch die mit ins Boot, die mit Laufen eher nicht so viel am Hut haben, sondern sich auf dem Wasser wohler fühlen:

O Jesus, sei mein Kanu, das mich über Wasser hält im Meer des Lebens. 
Sei das Ruder, das mir hilft, den Kurs zu halten. 
Sei mein Bootsausleger, der mich hält in stürmischen Zeiten der Versuchung. 
Lass deinen Geist mein Segel sein, das mich täglich trägt. 
Mach mich stark, damit ich sicher paddeln kann auf meiner Lebensreise.

Bleiben Sie behütet
Ihr Pastor Martin Steinke