6. Gruß aus der Andreasgemeinde

Nachricht 14. April 2020

Liebe Gemeindemitglieder in Andreas,

Wie haben Sie Ostern in diesem Jahr gefeiert? War überhaupt etwas von Ostern, von der Kraft der Auferstehung zu spüren in diesen außergewöhnlichen Zeiten?

Ich habe Ostern in diesem Jahr sehr intensiv erlebt: Das Glockenläuten am Abend des Karsamstag, am Sonntag Gottesdienst im Fernsehen und im Internet, „Christ ist erstanden“ mit Posaune und Saxofon vom Balkon, Ostereiersuchen im Garten, Osterspaziergang… Deutlicher als in manchen anderen Jahren ist mir die starke Bedeutung der christlichen Botschaft bewusst geworden: Gott ist ein Gott des Lebens. So sehr mir Unsicherheit, Sorgen und Krankheit zusetzen, umso dankbarer bin ich für Gottes Zusage, mich nicht allein zu lassen.

Und doch hat gerade an Ostern trotz der vielen neuen Angebote und geistlichen Impulse das gemeinsame Feiern gefehlt. Christen brauchen die Gemeinschaft! Allein geht man ein, zumindest auf Dauer.

Darum hätte ich Ihnen heute so gerne geschrieben: Nun geht das Gemeindeleben (langsam) wieder los. Doch nach den Beratungen von Bund und Ländern scheint es, was die Gottesdienste und kirchlichen Veranstaltungen anbetrifft, erst einmal bis zum 4. Mai alles zu bleiben wie bisher. Ich bin gespannt, ob die Gespräche zwischen den Kirchen und der Regierung, die heute stattfinden, doch noch Lockerungen ergeben. Im Kirchenvorstand treffen wir uns am Montag zu einer Videokonferenz und werden darüber beraten, was das für die Andreasgemeinde bedeuten kann. Über evtl. Änderungen werden wir Sie umgehend informieren.

Natürlich leuchtet mir ein, dass wir weiter vorsichtig sein müssen und Menschen, die zur Risikogruppe gehören, besonders geschützt werden müssen.

Hygiene- und Abstandsregeln werden uns sicher noch ein lange Zeit beschäftigen. Alles, was wir in der Gemeinde tun und anbieten werden, kann immer nur im Rahmen der nötigen Sicherheitsvorkehrungen geschehen.

In meiner Arbeit in der Klinik erlebe ich, was es in dieser Zeit bedeutet, krank zu sein und keinen Besuch von den Angehörigen bekommen zu können. Darum beschäftigt mich auch besonders die Situation in den Alten- und Pflegeheimen. Vielleicht haben Sie es heute in der Neuen Osnabrücker Zeitung auch gelesen: Viele Menschen mussten die Ostertage allein auf ihren Zimmern verbringen und können nicht einmal mehr mit anderen Bewohnern ihre Mahlzeiten einnehmen. Haben Sie Kontakt zu Menschen aus unserer Gemeinde in den Heimen? Können wir von der Gemeinde noch etwas tun? Bitte geben Sie mir Bescheid, wenn ich jemanden anrufen kann, von dem ich noch nicht weiß.

Uns allen wird gerade sehr viel an Geduld abverlangt. Das wird in Ihrem Alltag nicht anders sein. Ich wünsche Ihnen viel Kraft für das, was für Sie ansteht.

Wir vom Kirchenvorstand hoffen sehr, dass es Ihnen gut geht. Wenn Sie mögen, schreiben Sie doch kurz oder rufen an. So bleiben wir in Kontakt und wissen, wie es Ihnen geht!

In der Losung (Psalm 71, 3) von heute steht:
Sei mir ein sicheres Zuhause, wohin ich jederzeit kommen kann!
Du hast doch zugesagt, mir zu helfen.
Mein guter Vater im Himmel, deine Türen sind immer offen.
Du bist mein Zufluchtsort, gerade wenn es mir nicht gut geht.
Deine Arme trösten mich und schenken mir Geborgenheit.
Bei dir fühle ich mich sicher.
Danke, dass ich bei dir zu Hause sein darf.
Amen.

Pastor Martin Steinke, Vakanzvertreter