4. Das letzte Abendmahl mit den Jüngern (Mk. 14,17-26)

A) Bibeltext

Als die Stunde für das Passamahl gekommen war, legte sich Jesus mit den Aposteln zu Tisch. Jesus sagte zu ihnen: »Ich habe mich sehr danach gesehnt, dieses Passamahl mit euch zu essen, bevor mein Leiden beginnt. Das sage ich euch: Ich werde das Passamahl so lange nicht mehr essen, bis es im Reich Gottes in Vollendung gefeiert wird.« Dann nahm Jesus den Becher, dankte Gott und sagte: »Nehmt diesen Becher und teilt den Wein unter euch! Das sage ich euch: Ich werde von nun an keinen Wein mehr trinken –so lange, bis das Reich Gottes kommt.« Anschließend nahm er das Brot. Er dankte Gott, brach das Brot in Stücke, gab es ihnen und sagte: »Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird. Tut das zur Erinnerung an mich.« Ebenso nahm Jesus nach dem Essen den Becher und sagte: »Dieser Becher steht für den neuen Bund, den Gott mit den Menschen schließt –durch mein Blut, das für euch vergossen wird.« »Aber seht euch vor: Einer wird mich verraten. Er sitzt hier mit mir am Tisch. Der Menschen-sohn muss den Weg gehen, den Gott für ihn bestimmt hat. Aber wehe dem Menschen, der ihnverrät!« Da fingen die Jünger an, sich gegenseitig zu fragen: »Wer von uns könnte es sein?«


B) Das Bild

• Schauen Sie sich das Bild in Ruhe an.

• Der Hintergrund des Bildes wird von blauer Farbe dominiert. Was könnte die Farbe bedeuten?

• Das Bild ist sehr minimalistisch. Nur Hände, Brot und Kelch, ein angedeuteter  Tisch. Erkennen Sie einen Sinn in dieser Art, das Abendmahl abzubilden?

• Wie stellen Sie sich den Tisch in der Abendmahlsszene vor? Eine lange Tafel, oder eher mehrere Tische, die im Viereck stehen?

C) Weiterführende Gedanken

• Brot und Wein—für dich gegeben. Was empfinden Sie beim Abendmahl in unserer Kirche? Fühlen Sie sich hineingenommen in die Geschichte von Jesus und seinen Jüngern?

Spüren Sie, dass Sie ein Teil einer Geschichte sind, die vor knapp 2000 Jahren ihren Anfang nahm?

• Die Jünger und Jesus legten sich zu Tisch. Wie würden Sie reagieren, wenn Sie bei einer Einladung zu einem Abendessen, „zu Tisch liegen“ müssten?

• Haben Sie eine Idee, warum Jesus den Verräter nicht mit seinem Namen benennt?

• Jesus spricht vom „Menschensohn“. Aber ist er nicht der „Sohn Gottes“? Was meinen Sie?

D) Gedanken zum Abschluss:

In diesem Mahl wurde zugleich die besondere Bedeutung aufgenommen, die das gemeinsame Essen schon während des irdischen Lebens Jesu gehabt hatte: Er hatte den Anbruch der Gottesherrschaft mehrfach durch das aussagekräftige Zeichen eines Festmahles »für die vielen« zum Ereignis werden lassen; seine Mahlgemeinschaften integrierten auch ausgegrenzte Gruppen der damaligen Gesellschaft und dokumentierten, dass gerade diese Gruppen Adressaten der Botschaft Jesu waren. Auch wenn das exakte Verhältnis zwischen diesen zeichenhaften Festmählern Jesu, seinem Abschiedsmahl und dem Abendmahl der ersten Gemeinden bis heute in der exegetischen Wissenschaft unterschiedlich bestimmt wird, machen die neutestamentlichen Geschichten wie die von den Brotvermehrungen (Mk 6,30-44 bzw. 8,1-10 und Parallelen) deutlich, dass die Mahlgemeinschaft mit Jesus als eine besondere Form heilbringender Gemeinschaft empfunden wurde. In Gleichnissen hatte er zudem die neue Gemeinschaft des Gottesreiches durch das Bild eines gemeinsamen Essens und Trinkens anschaulich gemacht.

Aus: Das Abendmahl https://www.ekd.de/23197.htm

Das Abendmahl

Sie sind versammelt, staunende Verstörte, um ihn, der wie ein Weiser sich beschließt und der sich fortnimmt denen er gehörte und der an ihnen fremd vorüberfließt. Die alte Einsamkeit kommt über ihn, die ihn erzog zu seinem tiefen Handeln; nun wird er wieder durch den Wald wandeln, und die ihn lieben werden vor ihm fliehn. Er hat sie zu dem letzten Tisch entboten und (wie ein Schuß die Vögel aus den Schoten scheucht) scheucht er ihre Hände aus den Broten mit seinem Wort: sie fliegen zu ihm her; sie flattern bange durch die Tafelrunde und suchen einen Ausgang. Aber er ist überall wie eine Dämmerstunde.

Rainer Maria Rilke

Du, Herr, gibst keinen Menschen verloren, du stellst niemanden in die Ecke, du lädst uns alle an deinen Tisch - zusammen mit Judas und Petrus, zusammen mit Zöllnern und Sündern. Dafür können wir nur danken und bekennen ohne Ende. Jesus, Sohn Gottes, mein Bruder, ich freue mich, dass du nahe bist und zu mir sprichst. Du bist die Wahrheit, die mich befreit, das Brot, das meinen Hunger stillt, der Wein, der mir Freude bringt. Mein Weg bist du, mein Licht und mein Leben. In deiner Liebe finde ich die Liebe des Vaters und Kraft, die Menschen zu lieben, wie ich geliebt bin.

Michael Schäfer